Das ein oder andere Mal hab ich mich in der letzten Woche gefragt, wie ich denn auf diese wahnwitzige Idee des Fastens kam. Und welche Motivation dahinter steckte.

Aber dann hab ich mich erinnert. Es gibt einfach zu viele Gelegenheiten, und ich wollte einfach mal ausprobieren, wie es sich anfühlt, dabei das Lustbedürfnis zu ignorieren.

Mein Fazit nach eineinhalb Wochen:

Ich esse normalerweise relativ wenig Süßes. Ein Mini nach dem Mittagessen. Eigentlich war’s das. Seit die Kinder aus dem Haus sind und auch mein Mann eher dem Süßen entsagen möchte, kaufe ich das Zeug gar nicht mehr ein. Und was ich nicht im Haus habe das verführt mich auch nicht. Dachte ich.

Alkohol trinke ich nur in Gesellschaft. Wenn wir eingeladen sind, selber Gäste haben, im Restaurant oder bei besonderen Anlässen. Also nicht so oft. Dachte ich.

Hier mal die Gelegenheiten der letzten 10 Tage:

Mittwoch: Milka Schokolade war im Angebot. Meistens kaufe ich dann 1 – 2 Tafeln. Eigentlich für meinen Mann, aber hin und wieder nasche ich auch einen Riegel.

Abends waren wir eingeladen ich hatte mich angeboten, den Nachtisch mitzubringen. Mousse au chocolat. Unsere Gastgeberin hatte den Sekt schon kalt gestellt. Und hätte Aperol gekauft, hätte sie bei Instagram nicht gelesen, dass ich auf Alkohol verzichte.

Samstag stand ein Kinder-Osterhase auf unserem Esszimmertisch. Hatte der Große besorgt, einfach so. Weil er weiß, dass ich Kinderschokolade liebe.

Abends hatten wir Besuch. Zum Nachtisch gab es Tiramisu. Es hätte Sekt gegeben. Und Wein stand auf dem Tisch.

Sonntag habe ich unsere Tochter besucht. Wir waren im Café. Es gab zwei meiner Lieblingskuchen: Zwetschge und Rhabarber Baiser. 

Abends ging es mir emotional nicht so gut. Ich hab mit meinem Mann eine Runde Karten gespielt. Und hätte ohne die Challenge Schokolade gegessen und Sekt getrunken.

Montag hat mein Mann seine Einbürgerungsurkunde bekommen. Nach 53 Jahren in Deutschland hatte er sich vor 3 Jahren entschieden, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen und vor zwei Jahren den Antrag gestellt. Weil das fürs Reisen sehr viel einfacher ist. Auf jeden Fall hätten wir mit Sekt angestoßen.

Dienstag haben wir unser E-Auto vom Autohändler abholen können. Und haben zum Anstoßen eine Flasche Sekt geschenkt bekommen.

Mittwoch war ich bei einem Seminar für Aromaöltherapie. Sektflasche stand schon kalt und eine Torte mit Vanille und Zitronenöl bekamen wir zum Probieren.

Donnerstag und Freitag hatte ich bisschen emotionales Tief, und wäre die Challenge nicht gewesen….naja, du ahnst es…..aber ich will ja offen sein. Hab ein bisschen zu tief in die Nussschale geschaut. Und ja ich weiß, Nüsse sind gesund. Aber SO VIEL Gesundheit braucht kein Mensch.

Das ist krass oder? Da denkst du so, Süßes isst du nicht viel, und Alkohol ist eher die Ausnahme. Und dann reflektierst du so eine Woche und stellst fest wie viele Gelegenheiten da sind, Süßes zu essen und Alkohol zu trinken.

Also brauchst du jetzt gar nicht denken, du bist die einzige, die immer so viele Herausforderungen hat. Oder Gelegenheiten. Die ständig Disziplin aufbringen muss.

Müssen wir alle. Unser ganzes Leben lang müssen wir unser Lust- und Unlustempfinden regulieren. Und müssen lernen sicher mit unseren Gefühlen umzugehen. Und lernen, auch mal nein zu sagen.

Das ein oder andere Mal hab ich mich schon geärgert, dass ich die Challenge so öffentlich gemacht habe. Hätte ich das nicht, ich wäre schwach geworden. ABER. Entschieden ist entschieden. Also ziehe ich das durch.

Und, wie läuft deine Challenge?

hm