„Wann machen wir den Herr der Ringe Marathon?“, fragten die Kinder schon im Oktober. „Muss das sein?“, frage ich? „Na klar, ist ja Tradition.“

Ok, vor zwei Jahren haben wir mal einen gemacht. Von 11:00 Uhr morgens bis nachts um 2:00 Uhr. Das ist jetzt nicht wirklich meins, den ganzen Tag Filme schauen, ohne Bewegung, und dann noch bis mitten in die Nacht hinein. Aber, ich schloss mich aus solidarischen Gründen natürlich an. Und muss sagen, es war echt ein richtig schöner Tag. Zwischen dem zweiten und dritten Teil saßen wir draußen an der Feuerschale und haben über unser schönstes Erlebnis des Jahres gesprochen.

Letztes Jahr haben wir nach dem ersten Teil aufgegeben. Es war der 2. Weihnachtstag und wir hatten ein Problem mit den Boxen und es dauerte ewig, bis wir endlich starten konnten. Da war es nachmittags um 16:00 Uhr, als wir mit dem ersten Teil fertig waren. Und keiner hatte mehr so richtig Lust. Also haben wir uns einvernehmlich aufgelöst. Die Gemeinschaft hatte versagt

Das sollte uns dieses Jahr nicht nochmal passieren. „Wir testen die Boxen vorher.“ „Und wir beginnen pünktlich um 10:00 Uhr.“

Was soll ich sagen – es kam, wie wir es geplant hatten. Ab 8:30 Uhr wuselten wir im Haus, bereiteten alles vor. Die Schwiegertochter kaufte noch das frische Bauernbrot ein. Schinken, Käse, Trauben, Fisch, Äpfel, Brot, Tomaten wurde auf Holzbrettern und Tonschalen angerichtet. Wein, Bier und Wasser dazugestellt. Das Brettspiel wurde als Deko aufgebaut und Andúril – die Flamme des Westens, das Schwert Aragorns (hatte unser Sohn von uns zur Ordination geschenkt bekommen) lag auch noch da.

Es war genau 10:00 Uhr als der erste Teil losging. Und genau 22:00 Uhr, als der Abspann des dritten Teils lief und wir uns gegenseitig erzählten, an welcher Stelle wer Tränen in den Augen hatte.

Ich glaub ich mag die Tradition.

hm