Du hast früher immer gesagt: „Kann ich nicht ändern, ich bin halt so, so bin ich geboren.“, erzählte mir meine Mutter letzte Woche am Telefon. Wir hatten es vom Thema der Veränderung, und dass ich der Meinung bin, man könne jederzeit einen neuen Weg einschlagen wenn man merkt, dass der auf dem man unterwegs ist, der falsche ist.

„Mama, das hab ich früher immer gesagt, aber das liegt schon Jahre zurück. Ich hab mich doch total verändert.“

„Stimmt, da hast du nun auch wieder Recht.“

Wir stecken selber so oft in unserer Rolle drin, die wir mal irgendwann eingenommen haben, dass es manchmal recht schwierig ist, da wieder rauszukommen. Dabei passiert in jedem Leben ja auch Weiterentwicklung. Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Wir erleben Herausforderungen, stoßen an unsere Grenzen, lesen gute Bücher, treffen Entscheidungen, wir lassen uns durch eine Beziehung zu Gott verändern und stecken permanent in Prozessen, die uns zu dem Mensch machen, der wir sein wollen.

Blöd ist nur, wenn das andere nicht mitbekommen. Man hat ja von seinem Gegenüber ein bestimmtes Bild, das speichert man ab und denkt, so ist diese Person halt. Und aus dieser Nummer kommt sie da oft gar nicht raus. Und du auch nicht. Natürlich ändern wir nicht unsere Temperamente, aber ist es nicht oft so, dass wir durch neue Erkenntnis auch neue Wege einschlagen? Und wäre es nicht schön, wenn wir dem anderen gegenüber ohne Vorbehalt begegnen können. Ohne gleich zu denken: „Die ist immer so pessimistisch.“ „Der ist von Grund auf geizig.“ „Klassenclown.“ „Dramaqueen“. „Labertasche“.“Stilles Mäuschen“……

Wie könnte das ganz praktisch aussehen? Tu einfach mal so, als würdest du deinem Gegenüber das erste Mal begegnen, nur ohne Wertung. Sei einfach offen für jede Begegnung, sei neugierig, gespannt und vielleicht auch überrascht.

Denn so, wie du dich weiterentwickelt hast, und nicht willst, dass andere über dich immer sagen: „Das hat sie schon immer so gemacht.“, wollen andere das auch nicht. Ich probier das jetzt selber mal aus.

hm