„Wann hören wir auf zu lernen, und fangen an zu beten?“ Meine Tochter hat in ihrer Studienklasse eine gläubige Freundin. Morgen beginnen für die Mädchen die Abiturprüfungen, und sie treffen sich eine halbe Stunde vorher zum Beten.

CoronAbi 2020 – Raus aus der Quarantäne könnte ihr Abi-Motto sein. Aber mit dem Virus wollen sie keine Scherze machen. Und zum Scherzen ist ihnen auch nicht zumute.

Die Prüfungen unter emotional erschwerten Bedingungen ist das eine, abgesagter Abisturm und Abiball das andere. Und natürlich ist die Krise global, und klar trifft es gerade viele, und ja, es gibt Schlimmeres. Aber dennoch erlebt doch jeder seine eigene Krise auch persönlich. Und das darf man auch. Während ich die Augen verdrehe, wenn ich höre, dass jemand jammert, weil er dieses Jahr nicht in den Urlaub fahren kann, ist es für diejenigen, die darunter leiden wohl schlimm. Und während ich aufgrund von allen abgesagten Terminen die Ruhe und Pause genieße, kämpfen andere aufgrund von Zwangspause ums Überleben. 

Wir vermissen unsere Gottesdienste, der Nachbar seine Fußballspiele. Ich denke, wie unwichtig doch Fußball ist, der Nachbar fragt sich, wieso wir jeden Sonntag zur Kirche rennen. Wir trauern um den Abiball unserer Tochter, eine Braut um ihre Hochzeit. 

Ja die Krise ist global, und ich finde es wichtig, dass wir das Beste aus dieser Situation machen. Das versuchen wir jeden Tag neu.

Aber traurig sein, weil Dinge, auf die man sich sehr gefreut hat nicht stattfinden, darf man auch.

Liebste Süßmaus – ich wünsche dir überdimensionalen Segen im Überfluss während deiner Prüfungen. Nächsten Donnerstag hast du es geschafft – und dann feiern wir – zumindest zu Hause als Familie.

Mama