Seit 30 Jahren bin ich in der Frauenarbeit unserer Kirche tätig. Als ich 1992 an der Seite meines Mannes plötzlich Pastorenfrau wurde, hatte ich noch nicht wirklich Ahnung, was da auf mich zukommt. Während des Studiums meines Mannes gab es nur einen einzigen Abend, der als Vorbereitung für die zukünftigen Pastorenfrauen angeboten wurde. Ich kann mich erinnern, dass damals Kirsten Beith einen Vortrag gehalten hat. Und mit uns ins Gespräch kam. Sie warnte uns ein bisschen davor, dass von uns erwartet wird, jede Lücke zu füllen. Ehrenamtlich versteht sich. Vom Kindergottesdienst bis zum Putzen wäre alles drin. Aber wir sollten wissen, dass wir auch unsere eigene Berufung haben, und dass wir dafür immer offen sein sollten. Für mich hatte sie ein prophetisches Wort.

„Du wirst etwas mit Frauen machen. Und du wirst es mit einer anderen Frau zusammen tun.“

Das muss 1990 oder 1991 gewesen sein. Ich weiß es nicht mehr ganz genau. Beate, Gott wusste das damals schon :-)

Als mein Mann dann 1992 die Gemeinde in Wolfsburg übernahm, waren nicht nur die Erwartungen riesig sondern auch die Lücken. Ich habe viele Jahre Kindergottesdienst und mehrere Mutterkindkreise geleitet, den Gemeindebrief gestaltet, die Frauenarbeit ins Leben gerufen, mitgeholfen die Gemeinde zu putzen, Büroarbeit und noch 1000 andere Kleinigkeiten erledigt. Und nebenbei war unser Haus immer offen für Gäste. Immer.

30 Jahre später ist es ruhiger geworden. Wir sind älter geworden. Die Kinder sind alle aus dem Haus. Und wir haben weniger Gäste. Kindergottesdienst mache ich schon lange nicht mehr. Für die Büroarbeit und das Putzen ist jemand eingestellt, und auch die Frauenarbeit habe ich im letzten Jahr beendet. Ganz leise und unbemerkt. Aber dafür gibt es ein neues Tool in unserer Kirche. Und das ist mega.

Anstatt Frauen-, Männer- Senioren- und Junge Erwachsenenarbeit gibt es seit Beginn des Jahres in unserer Kirche sogenannte Shortys.

Das sind so kleine Events, wie wir sie früher schon gemacht haben. Freundinnenabende zum Beispiel.

Aber jetzt hat jeder die Möglichkeit, etwas ins Leben zu rufen. Den Shorty anzumelden und einzuladen. So bleibt der Beziehungsgedanke erhalten, aber es braucht nicht unbedingt ein Team, das alles macht.

Alles ist erlaubt – außer Sünde ;-)

Heute Abend findet der erste Shorty statt. Ich habe zu mir nach Hause eingeladen. Zu Lagerfeuer, Stockbrot, Glühwein und Eierpunsch. Wir werden knapp 20 Ladies sein und ich freu mich drauf.

hm