„Heike hat angerufen“ stand in deinem Kalender, auf fast jeder Seite. Deinen Kalender hattest du nicht nur für deine Termine, jedes Ereignis hast du dort festgehalten. Fast wie in einem Tagebuch.
Du warst der ordentlichste Mensch, den ich jemals kennengelernt habe. Selbst deine Putzlappen lagen auf Kante akkurat zusammengelegt in deinem Schrank. Noch nie habe ich Unordnung in deiner Wohnung erlebt. Wenn ich dich besucht habe, war es selbstverständlich, dass ich die Fenster geputzt habe. „Niemand putzt die Fenster so gut wie Heike.“ Und jedem, der es mal versuchen wollte, gabst du die Anleitung, wie ich es mache. Mit Wasser, Essig und einem Tropfen Spülmittel.
Mein letzter Besuch war vor einer Woche. Ich hatte, ohne zu wissen, dass du ins Krankenhaus kommen wirst einen Flug gebucht. „Die Fenster müssten unbedingt geputzt werden.“, hauchtest du mir schwach zu. Ich habe sie nicht geputzt, weil ich wusste, dass du nicht mehr in deine Wohnung zurückkehren wirst. Dort auf dem Tisch, habe ich deinen Kalender gefunden.
„Heike hat angerufen“, stand dort auf fast jeder Seite. Das hat mein Herz so berührt. Das wusste ich nicht, dass du das aufschreibst. Und während ich die Seiten in deinem Kalender durchgeblättert habe, sah ich, dass vor ein paar Wochen schon, deine Handschrift krakeliger wurde. „Heike hat angerufen“, konnte ich nur noch erahnen. Und irgendwann hörtest du auf zu schreiben.
Am Ende eines Lebens sind solche Erinnerungen wichtiger als saubere Fenster.
Vor ein paar Jahren habe ich dir mal gesagt: „Am Ende eines Lebens ist es nicht wichtig, wie sauber deine Fenster geputzt waren, oder wie ordentlich deine Wohnung war. Am Ende deines Lebens ist nur eins wichtig. Dass du mit deinem Schöpfer versöhnt bist.“ Dann haben wir zusammen gebetet. Und auch letzte Woche, wo es dir so schlecht ging, hast du gebetet, dass Gott dein Leben in seine Hand nimmt.
Das sind meine Hoffnung und mein Trost.
Ich bin sehr dankbar, dass Frank und ich uns noch von dir verabschieden durften. Und dass du nicht weiter leiden musst. Du wirst mir fehlen. Dein „Ich hab dich lieb“ zum Abschied bleibt in meinem Herz.
hm
Liebe Heike, zum Tode deiner Mutter möchte ich dir meine ehrliche Anteilnahme aussprechen. Möge es euch trösten, dass die Hoffnung besteht, dass sie bei Jesus ist – so wie ich das auch von meiner Mutter ziemlich sicher annehme, die dieses Erdenleben vor ziemlich genau 4 Monaten verlassen hat – und dass auch ihre Leiden ein Ende haben. Aber uns fehlen sie hier und wir vermissen sie!
Liebe Grüße, Carola