Stand gestern ein großer Bericht in der Zeitung, dass die Coronakrise auch dazu geführt habe, dass sich mehr Menschen einen Hund angeschafft haben. Ich muss etwas schmunzeln, da dieses Thema auch bei uns seit ein paar Wochen auf dem Tisch ist.

Als Kind war der Wunsch nach einem Haustier riesig. Ein paar mal bekam ich ihn erfüllt, meistens ohne Happy End.

Mit 7 Jahren bekam ich einen Hamster zum Geburtstag. Aus Mangel an Fürsorge, und weil ich nicht regelmäßig darauf achtete, den Käfig sauber zu halten, verschenkte mein Vater das Tier ein Jahr später an unseren Eiermann. Dafür bekamen wir eine Palette Eier umsonst.

Kurze Zeit später zog eine Schildkröte bei uns ein. Ein Jahr später tauschte mein Vater sie ein. Wieder gegen Eier.

Kanarienvögel und Wellensittiche flatterten in unser Haus. Ich wünschte mir eine Katze. Die bekam ich nicht. Also hab ich mir heimlich eine besorgt, und mich um sie gekümmert. Bis sie weggelaufen ist.

Im Teenageralter kaufte ich mir zwei Mäuse. Und hielt sie in meinem Zimmer. Tagsüber versteckte ich sie im Schrank, nachts freute ich mich an ihnen, während ich eigentlich schlafen sollte. Die Geschichte nahm kein gutes Ende. Die Mäuse bekamen Nachwuchs, obwohl mir der Verkäufer der Zoohandlung versicherte, dass es zwei Männchen sind…..ich musste meinem Vater beichten und die Tiere weggeben.

Von der Kröte, die ich bei uns im Keller versteckte hat er nie etwas erfahren.

Die Mini-Fische im Aquarium fand ich nicht so prickelnd.

Einen Hund hatten wir damals, aber der gehörte der Freundin meines Vaters. So richtig warm geworden bin ich mit ihm nie.

Als ich zu meiner Mutter zog, ist mir ein Hund zugelaufen. Alles Bitten und Betteln, den Hund doch behalten zu dürfen fruchtete nicht. Wir haben ihn bei der Polizei abgegeben.

Irgendwann war das Thema Haustiere bei mir durch. Die Erfahrungen, die ich gemacht hatte, waren wohl negativ belastet.

Dann kamen die Kinder. Und mit ihnen der Wunsch nach einem Haustier. Wir hatten einen Hasen, ein Meerschweinchen, Katzen und Mäuse. Seit ein paar Jahren sind wir Haustierlos.

Die Frage nach einem Hund kam eher selten auf. Keiner unserer Kinder hat danach gebettelt. Meine Meinung zu diesem Thema:

Ich hab vier Kinder erzogen. Ich finde das reicht.

Damit kam dieses Thema bei uns nie auf den Tisch.

Bis vor ein paar Monaten.

Ich laufe ja fast jeden Tag eine Stunde durch unsere Weinberge. Und da dachte ich schon hin und wieder, wie cool es wäre, wenn mich ein Hund begleitet. Ich würde mich sicherlich auch mal trauen, unbekannte Wege in Wäldern zu erkunden. Aber einen Hund gibt es ja nicht nur zum Gassigehen. Da gehört so viel mehr dazu. Und dennoch bewegt mich das Thema immer mal wieder. Letztens bin ich mit dem Hund von Freunden durch die Weinberge gezogen. Herrlich. Und lag danach meinem Mann in den Ohren: „Was denkst du? Wie wäre es. Ich hab doch nächsten Monat Geburtstag…….?“

Seine Reaktion war vorauszusehen: Auf keine Fall!!!

Zwei Stunden später meinte er, wenn ich unbedingt will, dann bekäme ich natürlich einen Hund, aber ich sollte die Konsequenzen bedenken.

Mein Sohn hatte den besten Rat: „Ihr habt mich ziemlich gut erzogen, mit vielen guten Vorschlägen, wie ich Entscheidungen treffen soll. Jetzt bekommt ihr mal einen Rat von mir. Wenn du in einem Jahr immer noch einen Hund willst. Dann holt euch einen. Aber überstürzt es nicht.“

Kluger Junge….

…..aber hin und wieder mit einem Hund spazieren gehen. Das müsste doch möglich sein.

Und so hab ich letzte Woche eine junge Dame im Ort angesprochen, die einen so unglaublich süßen Husky hat. Hab sie gefragt, ob sie jemanden braucht, der hin und wieder mit ihrem Hund spazieren geht. Wir kamen nett ins Gespräch, heute waren wir das erste Mal zusammen unterwegs, so dass ich mich an Maalia gewöhnen kann.

Lösungen können manchmal anders aussehen als geplant.

hm