„Sonntag singst du endlich mal wieder im Lobpreis mit.“, freue ich mich. Meine Tochter erwidert: „Ja man, das hab ich so sehr vermisst.“ Seit fast zwei Monaten arbeitet sie sonntags und kann seitdem nicht mehr mit in die Kirche kommen. Das, was für sie seit Geburt selbstverständlich war, ist rar geworden. Glücklicherweise ist es nur eine befristete Zeit, aber sie spürt schon jetzt deutlich, wie ihr Kirche fehlt.

Beim letzten Freundinnenabend war sie dabei. Im Auto verriet sie mir: „Man erkennt oft erst was man vermisst hat, wenn es wieder da ist. Was für ein cooler Abend mit den Frauen unserer Kirche.“ Und die Vorfreude der nächsten vier Sonntage ist ihr anzumerken. Viermal hintereinander Sonntag frei.

Ich erinnere mich an die Sonntage im Frühling. Sonntags nur vor dem Livestream mit der Sehnsucht im Herzen. Nach echter Begegnung, nach gemeinsamem Lobpreis. Und wir dachten alle, wenn wir die Türen unserer Kirche erst wieder öffnen, dann stürmen die Menschen wieder herbei.

Aber in vielen Kirchen bleiben die Plätze leer. Obwohl mit Abstandsregel nur ein Bruchteil der Stühle aufgestellt werden, als vor der Pandemie.

Heute sagte mir eine Teilnehmerin: „Die Pandemie treibt die letzten Menschen aus den Kirchen.“

Ist das so? Sind wir mit Livestream, mit Onlinepredigt und Lobpreis per Spotify zufrieden?

Gewöhnen wir uns so schnell an die Bequemlichkeit? Ich weiß nicht, wie es dir geht. Aber denkst du hin und wieder auch: „Ich bleib halt heute zu Hause – schau mir den Gottesdienst online an.“ Und dann sitzt du gemütlich auf dem Sofa, am Frühstückstisch oder bist sogar unterwegs. Ist das Kirche? Ist das im Sinne des Erfinders? Unser Sohn hat Sonntag drüber gepredigt. Und einen coolen Satz geprägt:

 

Wenn du magst, hör mal rein:

hm