Besuch bei meiner Mama bedeutet auch immer, Besuch bei Freunden. Seit 32 Jahren wohnen wir nicht mehr in Bremen. Gute Freundschaften allerdings sind auf die Entfernung oft nur einen Telefonanruf entfernt. Eine WhatsApp, ein Facetimeanruf oder ein Besuch. Und wenn wir uns dann sehen, live und und in Farbe, dann ist es so, als hätte es die Zeit zwischen den Besuchen nicht gegeben. Das ist echt besonders, und wir genießen es sehr.

Offen gesagt war die letzte Woche echt anstrengend, und gestern noch hatte ich sowas von keine Lust in den Norden zu fahren. Zumal die Verbindungen aufgrund des Hochwassers sehr unsicher sind. Aber jetzt, wo ich im Zug sitze, wächst die Vorfreude. Es ist immer nur dieses Aufraffen. Den Hintern hoch bekommen. Und dann bist du unterwegs, und es wird schön.

Ich liebe auch die Bequemlichkeit. Mag gerne einfach mal nichts tun. Auch mal alleine sein. Ich brauche nicht immer Menschen um mich herum. Aber die Coronabeschränkungen haben ein bisschen dazu geführt, dass wir etwas träge geworden sind.

Gottesdienst…..kann ich doch auch von zu Hause anschauen.

Lebe leichter Kurse……ist so bequem vom Rechner aus.

Besprechungen……da müssen wir ja nicht ins Auto sitzen, geht auch per Zoom.

Einladungen…….ach lass mal, ist doch zu anstrengend. Das mit der Ausgangssperre hatte schon was – da war man zumindest früh im Bett.

Ich finde es ziemlich gut, dass unser Lebenstempo etwas gedrosselt wurde. Ständig unterwegs, weiter, höher, schneller. Wir haben das gar nicht mehr so richtig wahrgenommen in welchen Hamsterrädern wir gerannt sind. Wenn du drin steckst, hast du selten den objektiven Blick von außen.

Aber jetzt in die Lebenslethargie fallen, sorry, das geht irgendwie auch nicht. Ich mag es, dass mein Leben nicht mehr so hochtourig läuft. So eine Woche wie die letzte, brauche ich jetzt auch nicht ständig. Aber ich will nicht aus lauter Bequemlichkeit die wichtigen Dinge in Leben verpassen.

hm